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Zahnschmelzhypoplasie

Zahnschmelzhypoplasie
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Zahnschmelzhypoplasie – Was versteht man darunter?

Bei einer Zahnschmelzhypoplasie spricht der Zahnmediziner von einer Unterentwicklung des Zahnschmelzes. Das heißt, hier ist Zahnschmelz entweder vermindert oder gar nicht vorhanden. Dadurch wirken die Zähne des Patienten sehr klein, besonders auffällig ist dies bei Milchzähnen. Sie liegen weit auseinander und weisen oft bräunliche Farbe auf.

Zahnschmelz nennt man die äußere Schicht der Zähne. Bei Menschen gehört es zum härtesten Gewebe. Zu circa 95 % ist Zahnschmelz anorganisch und besteht hauptsächlich aus dem Phospat Hydroxylapatit. Weitere Bestandteile sind Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Carbonat, sowie Proteine und Fette. Zahnschmelz ist weder von Nerven durchzogen, noch kann es neu gebildet werden. Im Bereich der Zahnkrone liegt es dem Dentin auf.

Zahnschmelzhypoplasie – Verminderung des Zahnschmelzes

Warum Zahnschmelz vermindert ist, kann verschiedene Ursachen haben. Mechanische Einflüsse, meist durch zu kräftiges Zähneputzen, führen zu Abrasion. Säurehaltige Nahrungsmittel lösen einen chemischen Prozess aus und führen beim Zahnschmelz dagegen zur Erosion. Eine Zahnschmelzhypoplasie bei der Zahnschmelz gar nicht vorhanden oder eben auch unterentwickelt ist, ist oft angeboren. Nicht nur das die Zähne dadurch sehr unansehnlich sind, auch Karies kann hier viel leichter entstehen und dem Patienten große Probleme bereiten. Eine Zahnschmelzhypoplasie erkennt man bereits deutlich an den Milchzähnen, die ungesund weit auseinander stehen und von bräunlicher Farbe sind.

Ursachen einer Zahnschmelzhypoplasie

Die Anlage der Milchzähne erfolgt bereits während der Schwangerschaft ungefähr im 4. Schwangerschaftsmonat und ihre Mineralisierung wird ungefähr nach 11 Monaten abgeschlossen. Die Anlage des dauerhaften Gebisses erfolgt etwas später. Die Mineralisierung der bleibenden Zähne beginnt in etwa im 3. Lebensmonat des Kindes, die der Weisheitszähnesogar erst im 4. bis 5. Lebensjahr. In diesen Entwicklungsphasen kann es auch unterschiedlichen Ursachen zu einer Fehlfunktion der Ameloblasten und dadurch dann zur Bildung minderwertigen Schmelzes kommen. Die Ausbildung des Zahnschmelzes durchläuft normalerweise drei Stadien. Die Entstehung der Matrix, die Mineralisierung der Matrix und dann das Wachstum der Kristallite und die Reifung des Schmelzes. Kommt es nun durch einen Genetischen defekt zu einer Störung in diesen Stadien, entsteht eine Hypoplasie des Zahnschmelzes.

Aber die Zahnschmelzhypoplasie muss nicht immer angeboren sein. Schädigung durch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Tetrazyklin oder ein zu hoher Fluoridgehalt im Trinkwasser sind hier ebenfalls zu nennen. Noch im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Rachitis, also Vitamin D Mangel eine der häufigsten Ursachen für schwere Zahnschmelzdefekte bereits im Kleinkindalter.

Behandlung einer Zahnschmelzhypoplasie

Die Zahnschmelzhypoplasie begünstigt die Entstehung von Karies. Das die Oberflächenstrukturen gestört sind können Bakterien und tief eindringen und sich auch rasch ausbreiten. Hier zerstören sie das Kollagen, sodass tiefe Kariesläsionen entstehen. Dentinkaries entsteht und die Bakterien dringen auch in die Zahnwurzel ein. Schon ein kariöser Milchzahn kann Bakterien in den Wurzelkanal der bleibenden Zähne dringen lassen.

Wurzelentzündungen bei den bleibenden Zähnen sind dadurch keine Seltenheit. Daher ist eine konsequente Überprüfung und Sanierung schon beim Milchgebiss notwendig, da nur ein gesundes Milchgebiss der Vorreiter für gesunde dauerhafte Zähne sein kann.

Aber nicht nur Karies ist ein Problem. Die Zähne sind oftmals überempfindlich beispielsweise bei kalten oder heißen Speisen. Noch dazu sehen betroffene Gebisse unschön aus. Die Zähne wirken ungepflegt durch die bräunliche Farbe, haben Rillen und Krater auf der Oberfläche und stehen meist auch noch weit auseinander. Eine Zahnschmelzhypoplasie kann man nicht direkt behandeln. Man kann nur die Schäden in Grenzen halten, eben durch Kariesbehandlung und Kontrolle.

Besonders schwer geschädigte Zähne können überkront werden, auch um ein gesundes Aussehen herzustellen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden, die sicher von Fall zu Fall entschieden werden müssen. Dies wird der Zahnmediziner bei jedem Patienten durch eine umfassende Beratung vornehmen. Manchmal werden nur die Frontzähne restauriert, um dem Patienten sein gesundes, schönes Lächeln wiederzugeben. Bei manchen schweren Krankheitsbildern ist eine Komplettsanierung und Überkronung des Gebisses notwendig.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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