Startseite / Haut / Vitiligo

Vitiligo

Vitiligo
Urheber: belchonock / 123RF Standard-Bild

Vitiligo – Hauterkrankung mit psychologischer Komponente

Vitiligo auch als Weißfleckenkrankheit bekannt, ist eine gefahrlose und schmerzfreie Krankheit der Haut, jedoch kann sie für die betreffenden Personen sehr belastend sein. Diese Krankheit kommt recht häufig vor und macht sich bemerkbar, durch helle oder weiße Hautflecken, trotzdem die Haut gesund ist. Durch die Inaktivierung oder durch Absterben der Hautzellen, die den Hauptfarbstoff produzieren, entsteht die Weißfleckenkrankheit. Zumeist entwickeln sich die weißen Stellen am Kopf, über Gelenken oder an den Geschlechtsteilen und am After. Die Augen, Schleimhäute oder Innenohren sind selten davon betroffen. Die hellen Flecken können sich in Schüben vergrößern. Allerdings bedeutet nicht jedes helle Mal, dass diese Hautkrankheit vorliegt. Man sollte Vitiligo nicht mit anderen Veränderungen der Haut verwechseln, beispielsweise in den Wechseljahren bei Frauen, denn da erscheinen an den Unterschenkeln weiße Flecken.

Welche Ursachen kann Vitiligo, die Weißfleckenkrankheit haben?

Über die Ursachen der Entstehung dieser weißen Flecken ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Möglich ist, dass der Körper eigene Abwehrstoffe gegen Pigmentzellen bildet und diese dadurch zerstört. Für die Zerstörung der Zellen können aber auch schwierige körpereigene neurochemische Stoffe verantwortlich sein. Oder es liegt ein Stoffwechseldefekt vor, bei dem die Pigmentzellen sich selbst zerstören. Beim „oxidativer Stress“ wird in der Haut H2O2 freigesetzt, somit kann es, die Funktion von Antioxidantien Mechanismen der oberen Hautschicht beeinträchtigen, die Folge ist, dass die Hautzellen nicht einwandfrei funktionieren. Auch genetische Gründe können vorliegen. Die Weißfleckenkrankheit wird aber außerdem durch Sonnenbrände oder Unfälle verursach, der Grund liegt aber meist im Immunsystem. Bei vielen Personen findet man zusammen mit Vitiligo auch eine Erkrankung der Schilddrüse oder Zöliakie, Anämie, Alopezia areata, Mandelentzündungen, Lupus Erythematodes, Zeckenstiche oder Störungen der Hormone. Es gibt daneben Medikamente, die die Weißfleckenkrankheit hervorrufen können wie Simvastin, Kalziumantagonisten, Beta-Blocker, H2-Blocker und einige Antibiotika. Es ist zumeist schwer, im Anfangsstadium anderen Pigmentstörungen davon zu unterscheiden.

Vitiligo durch den Hautarzt behandeln lassen

Die Weißfleckenkrankheit ist fast immer ungefährlich, allerdings kann vereinzelt Hautkrebs entstehen. Um die Kosten der Behandlung nicht übernehmen zu müssen, bringen die Krankenkassen das Argument einer kosmetischen Störung hervor, aber bei Vitiligo liegt deutlich eine Krankheit vor. Die Betroffenen leiden sehr stark unter einer seelischen Belastung, daher ist diese Erkrankung sehr ernst zu nehmen und man sollte sie nicht herabsetzen.

Der Krankheitsverlauf bei Vitiligo ist bei jedem sehr verschieden. Bei etwa 25 Prozent der betroffenen Personen tritt die Krankheit auf,  bevor das zehnte Lebensjahr erreicht wurde und bei nahezu 50 Prozent tritt sie vor dem 20. Lebensjahr auf. Zum Beginn treten die Flecken nur kleinflächig auf, der Rand ist im Aussehen etwas dunkler. Die Haare der betreffenden Hautstellen sind oft weiß. Drei Verlaufsformen lassen sich unterscheiden. Erstens die Male werden langsam wieder kleiner, da neue Melanozyten nachwachsen, dem ungeachtet heilt es nie vollständig ab. Zweitens kommt die Erkrankung zum Stillstand, jedoch bleiben die Flecken weiterhin bestehen. Und drittens die Male vermehren sich weiter, bis alle Hautpartien weiß sind. Selten verschwinden die weißen Male fast vollständig. Bei der Diagnose sollte vom Arzt zuerst eine innere Ursache ausgeschlossen werden. Dabei helfen Blutuntersuchungen, um mögliche Infektionen auszuschließen. Unter anderem ist eine Wood-Licht-Untersuchung zweckmäßig, denn damit kann man die Aktivität der Krankheit bestimmen. Je nach Resultat wird nun entschieden, welche Therapiemöglichkeit besteht. Allerdings gibt es keine Garantie des Erfolges, dagegen ist ein Versuch der Behandlung immer sinnvoll, denn es kann vielen Betroffenen geholfen werden. Bei der Behandlung muss der Erkrankte geduldig sein, da es kein sicheres Konzept zur Heilung gibt. Die Pigmentzellen benötigen Monate um neues Pigment zu entwickeln, deshalb sieht man einen Erfolg auch erst nach einer bestimmten Zeit. Das erste Behandlungsziel ist, dass man verhindert, dass die Hautflecken größer werden und die alten Flecken zu verringern.

Vitiligo in unterschiedlicher Ausprägung bedingt unterschiedliche Therapien

Welche Behandlung wertvoll ist, kann nur ein Hautarzt nach Einzelfall entscheiden. Einfach ist es, wenn man Spurenelemente und Vitamine einnimmt. Die weiße Haut wird mit Beta-Carotintabletten gelb bis orange gefärbt und die Lichtempfindlichkeit wird vermindert. Erfolgreich wurden auch Vitamine wie B, C und Folsäure eingesetzt. Es ist auch eine Kombination von Mineralstoffen, Vitaminen, Seelen und mehr möglich. Universitätshautkliniken bieten auch eine Behandlung mit Steroiden an, damit die Pigmentzellenzerstörung gestoppt wird. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten in der Behandlung, wie beispielsweise die Hauttransplantation und Laser-Behandlung. Aber auch bestimmte Cremes können die Immunentzündung zum Stoppen bringen. Personen, die an Vitiligo erkrankt sind, sollten sich gut vor der Sonneneinstrahlung schützen, dabei helfen Sonnenschutzmittel. Wenn die Flecken aus kosmetischer Sicht stören, kann man diese mit bestimmten Kosmetika abdecken. Zum Erfolg führt manchmal auch eine Badekur am Toten Meer in Israel.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


Top