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Pseudokrupp

Pseudokrupp

Pseudokrupp – Kehlkopfentzündung und Atemwegsverengung bei Kindern

Beim Pseudokrupp handelt es sich um eine Viruserkrankung, die hauptsächlich bei Kindern vorkommt. Der Pseudokrupp ist eine Entzündung des Kehlkopfes mit einer Verengung der oberen Atemwege. Die Atemnot kann in einigen Fällen so schlimm werden, dass sogar akute Lebensgefahr besteht, und die Kinder schnellstmöglich in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Das ist jedoch eher die Ausnahme, denn in den meisten Fällen können die Symptome durch entsprechende Maßnahmen auch gut von den Eltern gemildert werden.

Bei der Abklärung ist es immer wichtig, eine Kehldeckelentzündung auszuschließen, da diese sehr gefährlich sein kann, und somit sofort gehandelt werden muss. Im Grunde handelt es sich beim Pseudokrupp, häufig auch als Infektkrupp bezeichnet, um eine Erkältungskrankheit. Er kommt überwiegend während der Wintermonate vor, dann vor allem bei Kindern in einem Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren. Das liegt vor allem daran, dass in dieser Altersstufe der Bereich des Kehlkopfes noch sehr eng ist, so dass rund 15 Prozent der Kinder zumindest einmal an einem Pseudokrupp erkranken.

Worin liegen die Ursachen des Pseudokrupp?

Wenn in einer Wohngegend die Luft stark verschmutzt ist, dann ist das Erkrankungsrisiko wesentlich größer. Verursacher des Pseudokrupp ist ein so genannter Parainfluenza-Virus, der für etwa die Hälfte aller Erkrankungen verantwortlich ist. In wenigen Fällen kommen auch Rhino-, Masern-, Grippe-, Adeno- oder RS-Viren als Auslöser in Frage. Übertragen werden die Viren durch Tröpfcheninfektion, also hauptsächlich durch Niesen oder Husten. Besonders anfällig sind Allergiker, oder Menschen, die sich in einem schlecht belüfteten, oder luftverschmutzten Raum aufhalten.

Da der Erreger nur wenige Stunden an der Luft überleben kann, wird das Virus in der Regel nicht über Spielsachen oder Türgriffe übertragen. Es gibt auch Formen des Pseudokrupps, welche durch Bakterien oder Allergene ausgelöst werden. Falls es sich um eine allergische Reaktion handelt, spricht der Mediziner vom spastischen Krupp. In den meisten Fällen geht dem Pseudokrupp eine Erkältung mit Schnupfen und Husten voraus, manchmal auch mit Fieber. Beim Pseudokrupp kommen dann noch Heiserkeit und ein pfeiffendes Geräusch beim Atmen hinzu. In der Folge kann es, vor allem nachts, zu schwerer Atemnot kommen.

Symptome und Diagnose bei Erkrankung durch Pseudokrupp

Die Haut zieht sich beim Einatmen deutlich sichtbar zusammen, außerdem beben die Nasenflügel beim Atmen. Das Pfeifgeräusch wird im Verlauf der Erkrankung immer stärker, der Betroffene wirkt auch auffallend blass. Die Atmung ist dabei stark beschleunigt, und die Lippen können sich blau verfärben. In den meisten Fällen sind bei solchen Anfällen keine großen Maßnahmen notwendig, sondern die Eltern können dem Kind selbst helfen, damit die Symptome wieder verschwinden.

Im Raum sollte für eine höhere Luftfeuchtigkeit und ausreichende Luftzufuhr gesorgt werden. Wenn der Anfall sehr heftig ist, sollten sich die Eltern mit ihrem Kind ans geöffnete Fenster begeben. Manchmal kommt es vor, dass es in den darauffolgenden Nächten erneut zu solchen Anfällen kommt, die dann normalerweise weniger heftig sind. Wenn das Kind jedoch zusätzlich unter Schmerzen beim Schlucken und sehr hohem Fieber leidet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da die gefährliche Kehldeckelentzündung sich mit ähnlichen Symptomen äußert. Dazu wird der Arzt den Rachen des Kindes gründlich untersuchen. In einigen Fällen wird der Arzt auch Blut abnehmen, um den Entzündungswert zu bestimmen. Normaler Weise ist eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes nicht notwendig, in Einzelfällen wird ein Arzt jedoch dazu raten.

So kann eine Therapie bei Pseudokrupp ablaufen

Die Therapie des Pseudokrupps hängt immer von dessen Schweregrad ab, in vielen Fällen ist kein Eingreifen des Arztes notwendig. Für die Eltern ist es vor allem wichtig, die Ruhe zu bewahren, auch wenn es bei einem Kind mit Atemnot natürlich schwerfällt. Wenn die Eltern in Panik verfallen, überträgt sich diese Unruhe zwangsläufig auch auf das Kind, was die Symptome noch verstärken kann. In erster Linie ist kühle, feuchte Luft wichtig, weshalb man sich mit dem Kind ans offene Fenster begeben sollte. Wenn das Fieber sehr hoch ist, kann es mit Medikamenten oder Wadenwickeln gesenkt werden. Das Kind sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen und sich körperlich schonen. Kinder sollten immer einem Arzt vorgestellt werden, auch wenn die Symptome schnell von alleine oder durch einfache Maßnahmen wieder verschwinden. Es könnte immer auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken, so dass eine ärztliche Abklärung notwendig ist. Wenn die Atemnot sehr schlimm ist, kann der Arzt dem Kind auch etwas zur Beruhigung verabreichen, oder ein kortisonhaltiges Zäpfchen geben.

In einigen Fällen macht auch die zusätzliche Gabe von Sauerstoff Sinn. In einzelnen Fällen kann eine Einlieferung ins Krankenhaus notwendig sein, wo dann Beatmungsmaßnahmen oder eine Adrenalininhalation veranlasst werden. Im Extremfall muss auch ein Luftröhrenschnitt durchgeführt werden, um das Leben des Kindes zu retten.

Da es auch vereinzelt zu Todesfällen durch Pseudokrupp gekommen ist, sollten Eltern unbedingt einen Notarzt anrufen, wenn die Symptome sich nicht schnell wieder bessern, oder das Kind unter extremer Atemnot leidet. Im Grunde kann jedes Kind, in Ausnahmefällen auch Erwachsene, an einem Pseudokrupp erkranken, so dass auch keine Vorbeugung möglich ist. Für Eltern sieht es meistens schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist, da eine Atemnot normalerweise eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Dennoch ist es enorm wichtig, dass die Eltern Ruhe bewahren, damit die Atemnot durch den Stress nicht noch mehr verstärkt wird.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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