Herzinfarkt

Herzinfarkt

Der Herzinfarkt: schnellhttps://www.medicsan.de/wp-admin/edit.phpe Hilfe ist lebensnotwendig

Ein Herzinfarkt, oder auch Myokardinfarkt ist eine nicht rückgängig zu machende Schädigung des Herzmuskels, infolge eines Verschlusses eines Herzkranzgefäßes. Die Herzkranzgefäße sind es, die das Herz mit Sauerstoff und Blut versorgen. Gerät die Versorgung ins Stocken, weil eine der Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft ist, entsteht ein Herzinfarkt. Es ist sehr wichtig, das verstopfte Gefäß binnen einer Stunde wieder zu öffnen, denn wenn es nicht geschieht, stirbt der betroffene Teil des Herzmuskels ab, Narben entstehen, die die Reizleitungen des Herzens blockieren können und so für Herzrhythmusstörungen verantwortlich sind. Leider gehört der Herzinfarkt zu den Erkrankungen, an der immer mehr Menschen – insbesondere in der westlichen Welt – erkranken. Allein in Deutschland werden jährlich etwa eine halbe Million Herzinfarkte diagnostiziert, wobei etwa 40% der Erkrankten innerhalb von vier Wochen nach dem Infarkt versterben.

Ein Herzinfarkt hat viele, teils schwerwiegende Ursachen

Zwar ist die häufigste Ursache die Koronare Herzkrankheit (kurz KHK), doch viele weitere Risikofaktoren können dazu beitragen, dass die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, ansteigt. Übergewicht, zu hoher Cholesterinspiegel, Arteriosklerose, Mangel an Bewegung, Rauchen, übermäßiger Alkohol- und Salzkonsum, Diabetes, Bluthochdruck zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen können. Die Vermeidung bestimmter Risikofaktoren hilft dabei, Herzinfarkt vorzubeugen. Insbesondere eine gesunde, fett- und salzarme Ernährung, die jedoch reich an Vitaminen, Spurenelementen, Ballast- und Mineralstoffen ist, trägt viel dazu bei, Grunderkrankungen, wie Arteriosklerose, zu verhindern. Auch regelmäßige Bewegung hält uns nicht nur fit, sondern sorgt auch für ein gesundes Herz.

Symptome eines Herzinfarktes rechtzeitig deuten

Ein Herzinfarkt kündigt sich meist an, doch in einigen Fällen verläuft er ohne Schmerzen (stummer Infarkt). Als typisch kann man folgende, meist plötzlich auftretende Symptome bezeichnen:

  • plötzlich auftretende Schmerzen in der linken Brusthälfte, die auch in  den Nacken, Hals, Kiefer, oder in den linken Arm/Schulter ausstrahlen können.
  • Engegefühl hinter dem Brustbein, oft treten hier zeitgleich Todesangst und Schweißausbrüche auf.
  • In einigen Fällen Schmerzen/Druckgefühl in der Magengegend, begleitet von Übelkeit
  • schweres Schwindelgefühl
  • Plötzliche Atembeschwerden, bis hin zur Atemnot, Bewusstlosigkeit.

Bei Frauen treten seltener Schmerzen im Brustbereich auf, dafür sehr häufig Schmerzen und Druckgefühl im Oberbauch, oft von Brechreiz, Übelkeit und Schweißausbrüchen begleitet. Diese deutlichen Unterschiede führen leider dazu, dass die Warnsignale nicht richtig gedeutet werden, die Patientin kommt zu spät (wenn überhaupt) ins Krankenhaus. Die Sterblichkeit unter den Frauen ist aus diesem Grund deutlich höher, als bei Männern. Je nachdem, welche Herzkranzgefäße betroffen sind, spricht man von einem Vorderwandinfarkt, oder von einem Hinterwandinfarkt.

Diagnose Herzinfarkt: gesicherte Diagnostik durch einen Arzt

Beim Verdacht auf Herzinfarkt gilt es schnell zu handeln und sofortige Maßnahmen einzuleiten. Für eine eindeutige Diagnose wird sofort ein EKG durchgeführt. Hier kann der Arzt sofort sehen, welche Herzregion betroffen ist, und ob es sich überhaupt um einen Herzinfarkt handelt. Im Rahmen dieser Untersuchung, die völlig schmerzlos ist, kann der Arzt auch nach Hinweisen suchen, die auf Herzrhythmusstörungen hindeuten können. Schnelles Handeln ist beim dringenden Verdacht auf Herzinfarkt angesagt. Das verstopfte Blutgefäß muss innerhalb einer bis drei Stunden wieder geöffnet werden, damit im Herzmuskel keine gravierenden Schäden entstehen. Liegt der Herzinfarkt länger als eine Stunde zurück, können Blutuntersuchungen den Anfall bestätigen, oder widerlegen. Die Konzentration bestimmter Eiweiße zeigt sich erhöht, wenn ein Herzinfarkt vorliegt. In einigen Fällen ist es so, dass das EKG keine gravierenden Veränderungen anzeigt. Hier ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Herz-Echo) indiziert. Hier kann man Veränderungen deutlich erkennen. Im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung kann der Arzt genauer bestimmen, welche Herzkranzgefäße, zu welchem Maße verschlossen sind.

Die Therapie sieht eine intensivmedizinische Betreuung und Beobachtung vor, und dies in jedem Fall von Herzinfarkt. Zunächst gilt es, den Patienten zu stabilisieren und das verstopfte Gefäß wieder zu öffnen. Hier gilt es, schnell zu handeln. Je eher das Gefäß wieder eröffnet wird, umso schneller kann die Blutzirkulation wiederhergestellt werden, und dementsprechend weniger Muskelgewebe stirbt ab. Innerhalb drei Stunden nach dem Herzinfarkt besteht die Möglichkeit, das Blutgerinnsel mittels Medikamenten, die in die Vene gespritzt werden, wirksam aufzulösen. Nach Ablauf dieser Zeit stehen die Chancen schlecht, das Blutgerinnsel ohne Operation aufzulösen. Besonders effektiv zeigt sich hier der Einsatz eines Ballonkatheters, mithilfe dessen das verstopfte Gefäß wieder eröffnet werden kann. In den meisten Fällen werden kleine Gefäßstützen, so genannte Stents ins Gefäß eingebracht, die eine Wiederverengung verhindern können. Bei sehr stark geschädigten Herzkranzgefäßen kommt man um eine Bypass-Operation nicht herum. Hierbei wird das geschädigte Gefäß mittels einer Vene (meist aus dem Arm, oder Bein) überbrückt. Die Therapie wird meist auch mit Medikamenten zusätzlich unterstützt, auch, um einen erneuten Herzinfarkt zu verhindern. Es ist auch wichtig, dass die Patienten die Nachbehandlung durchmachen.

Krankheitsverlauf bei einem Herzinfarkt positiv beeinflußen

Ein Blutgerinnsel kann auch eines der großen Herzkranzgefäße völlig verstopfen, hier verläuft der Herzinfarkt immer tödlich, der Tod tritt in der Regel sofort ein. Bei einem Herzinfarkt gilt, je schneller die verstopften Blutgefäße wieder eröffnet werden, umso besser ist die Prognose, und auch der Verlauf ist milder. Um ganz sicher zu gehen, sollte ein Herzinfarkt (auch der Verdacht) im Krankenhaus behandelt werden. Die Stärke des Infarktes wirkt sich auch auf den Verlauf aus. Je heftiger der Anfall, umso schlechter die Prognose, der Verlauf ist oft schwerer. Natürlich können akute Komplikationen, wie Kammerflimmern, oder Vorhofflimmern auftreten. Als Folge eines Herzinfarkts kann auch Herzschwäche als Komplikation entstehen. Auch die Auflösung des Blutgerinnsels mittels intravenöser Medikation ist nicht ganz ohne Nebenwirkungen. Hierbei werden Mittel verabreicht, die die Blutgerinnung beeinträchtigen. Hirnblutungen können die Folge sein.

Risikofaktoren senken hilft der Vorbeugung gegen einen Herzinfarkt

Wer Herzinfarkt vorbeugen möchte, muss die Risikofaktoren auf ein Minimum reduzieren. Das heißt im Einzelnen: Gesunde Ernährung, viel Sport und Bewegung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Verzicht auf Tabak, Alkohol, sowie Einschränkung des Salzkonsums. Ein gesunder Lebensstil kann vieles bewirken. Ein Herzinfarkt ist niemals vorauszusehen. Nie kann man wissen, wie groß der Infarkt ausfällt, oder wie stark das Herz dadurch geschädigt wird. Nur eine gesunde Lebenseinstellung kann etwas dazu beitragen, das Risiko zu minimieren.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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