Cholera – Bakterielle Erkrankung mit Durchfallsymptomen
Cholera ist eine sehr schwere Durchfallerkrankung, verursacht durch Bakterien. Cholera ist ein Thema, vor allem in Ländern mit hoher Bevölkerungsdichte. Die Bakterien sind vor allem in durch Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser zu finden. Eine Übertragung ist jedoch auch durch mangelhafte Lebensmittelhygiene möglich.
In Südamerika, Südostasien, Nord- und Zentralafrika kommt Cholera relativ häufig vor. Cholera breitet sich oft epidemieartig aus. Solche Epidemien sind jedoch auch heute keine Seltenheit. Allein die Folgen sind nicht mehr so heftig, wie noch vor einigen Jahren. Das Robert-Koch-Institut zählte im Jahr 2007 gerade mal 2 Cholerafälle in Deutschland. Im Jahr davor wurde dem Institut ein einziger Fall von Cholera gemeldet. Die Erkrankung, bzw. schon der Verdacht ist in Deutschland meldepflichtig. Eine ärztliche Behandlung ist unbedingt erforderlich. Wird Cholera nicht behandelt, endet sie etwa in 60% aller Fälle tödlich. Allerdings wird nicht jeder, der mit Cholera-Bakterien in Kontakt kommt, auch krank, vielmehr werden diese Infizierten zum Ausscheider. Mit dem Stuhl werden die Bakterien ausgeschieden. Solche Fälle sind besonders risikoreich, da der Infizierte meist nicht mal weiß, dass er eine schwere Erkrankung, bzw. deren Erreger verbreitet. Cholera zählt zu den so genannten Quarantäne-Krankheiten.
Ursache der Cholera ist ein Bakterium
Cholera wird durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht. Es wird vermutet, dass der Mensch das einzige Reservoir für den Erreger ist. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch mit Fäkalien kontaminiertes Trinkwasser. Auch eine schlechte, bzw. mangelhafte Toilettenhygiene kann zu einer Übertragung betragen, ebenso mangelhafte Lebensmittelhygiene. Die Erreger werden in den meisten Fällen auch noch Monate lang – nach einer ausgestandenen Cholera-Erkrankung – mit dem Stuhl ausgeschieden. Geheilt ist man erst, wenn im Stuhl keine Erreger mehr festgestellt werden. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen erfolgter Infektion und Ausbruch der Krankheit) beträgt wenige Stunden bis fünf Tage. Damit es wirklich zur Erkrankung kommt, ist eine große Menge an Erreger notwendig. Da die Erreger durch Trinken – seltener durch Nahrung – in den Magen-Darm-Trakt gelangen, können diese vom Magensaft bis zu einem gewissen Anteil zerstört werden. Überlebt jedoch eine größere Menge die „Säureattacke“, so kommt es zu Ausbruch der Krankheit. Die Bakterien fühlen sich nur im alkalischen Milieu des Dünndarms wohl. Im Dickdarm ist das Milieu eher sauer, Bakterien, die hierhin gelangen, werden zerstört. Im Dünndarm herrschen also ideale Bedingungen für die Vermehrung. Hier produzieren die Bakterien auch ihr Gift. Der Darmschleimhaut werden dadurch große Mengen an Flüssigkeit entzogen. Es droht zudem auch ein hoher Elektrolytverlust.
Symptome und Inkubationszeit der Cholera
Nach der Inkubationszeit treten meist plötzlich heftige Brechdurchfälle, oder dünnflüssiger Durchfall auf. Die Patienten fühlen sich krank, sind schlapp und müde. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es zu milchig-weißen Durchfällen (Reiswasserdurchfall). Der Flüssigkeitsverlust bei Erkrankten sehr hoch. Bis zu 20 Liter Flüssigkeit pro Tag kann bei einer Cholera-Erkrankung verloren gehen. Der Verlust von solch großen Mengen Flüssigkeit und Elektrolyten führt über kurz oder lang zu Nierenversagen, und zu einem Kreislaufzusammenbruch. Der Elektrolytverlust führt zu Muskelkrämpfen. Eine Dehydratation (Austrocknung) kündigt sich meist mit Heiserkeit an. Durch den starken Flüssigkeitsverlust kann das Blut eindicken und Gefäßverschluss verursachen. Bei erstem Auftreten der Symptome sollte sofort ärztlich Hilfe gesucht werden. Der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust muss auf schnellstem Wege wieder ausgeglichen werden, um Schlimmeres zu verhindern.
Für die Diagnose ist die Befragung des Patienten sehr wichtig, sofern dies möglich ist. Der Erreger kann im Stuhl relativ leicht nachgewiesen werden. Dieser Nachweis genügt für die Diagnosestellung. Bei einer Cholera-Erkrankung ist der Stuhl sehr flüssig und besteht eigentlich nur aus Wasser und Vibrionen. Der Erregernachweis ist wichtig, da Cholera leicht mit anderen Durchfallerkrankungen verwechselbar ist. Die ersten, beginnenden Symptome ähneln denen der Salmonelleninfektion, oder einer Lebensmittelvergiftung. Die Therapie muss sofort einsetzen, denn nur sie kann das Leben des Patienten retten. Die wichtigste Maßnahme bei der Therapie ist die Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten. In der Regel wird die Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr über eine Infusion geregelt. In einigen Fällen sind auch Trinklösungen möglich. Nach Möglichkeit wird auch eine spezifische Antibiotika Therapie durchgeführt. Die Gabe von Antibiotika kann den Krankheitsverlauf verkürzen. Da für die Erkrankung keine spezielle Therapie existiert, müssen die Beschwerden gelindert und der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust wieder ausgeglichen werden. Ohne Behandlung endet die Krankheit in 60% der Fälle tödlich. Die Sterblichkeitsrate mit Behandlung liegt bei ca. 1%.
Je nach Serotyp verläuft eine Cholera-Erkrankung mild, oder schwer. Erreger des Typs El-Tor sind weniger aggressiv, als klassische Cholera-Bakterien. Eine Infektion mit dem El-Tor Typ verläuft dementsprechend milder. In besonders schweren Fällen entwickeln die Infizierten bereits kurze Zeit nach der Ansteckung einen gefährlich niedrigen Blutdruck. Sie versterben oft noch bevor die Durchfälle eingesetzt haben. Oft liegen in solchen Fällen zwischen Infektion und Todeszeit gerade mal 3 Stunden.
Cholera kann man vorbeugen. Die Gesundheitsbehörden sind bemüht, Infektionsquellen aufzuspüren und zu isolieren. Als Reisende können Sie jedoch auch einiges für Ihre eigene Gesundheit tun. In Ländern, wo Cholera vorkommen kann, sollte man auf die Nutzung von Leitungswasser gänzlich verzichten. Auch zum Zähneputzen sollte man also nur abgefülltes (Mineral)Wasser benutzen. Verzichten Sie auf Speiseeis und auf Eiswürfel in Erfrischungsgetränken. Betreiben Sie eine gute Toilettenhygiene. Richtiges Händewaschen muss gelernt sein. Benutzen Sie stets Seife und warmes Wasser nach dem Toilettengang. Die Hände sollten 30 Sekunden lang mit Seife einschäumt werden. Achten Sie darauf, dass Zwischenräume und Fingernägel gut mit Schaum bedeckt sind. Spülen Sie die Hände unter fließendem Wasser ab. Die Verwendung von Desinfektionsmittel für die Hände ist zwar nicht notwendig, aber es schadet auch nicht.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung