Haarverlust kann für betroffene Menschen eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung bedeuten. Häufig tritt der Verlust des Haupthaares bei Patientinnen und Patienten infolge hormoneller Veränderungen auf, die auch als androgenetische Alopezie bezeichnet werden. Für den sogenannten anlagebedingten Haarausfall – anders als beim altersbedingten Haarausfall – ist das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), auf das die Haarwurzeln überempfindlich reagieren. Durch diese Überreaktion kann das DHT den Haarausfall begünstigen. Haartransplantationen können hier, je nach Kopfregion und Schwere des Ausfalls, Abhilfe schaffen. Dabei wird in aller Regel auf eine der zwei meistverwendeten Transplantationsmethoden zurückgegriffen: die FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation) oder die FUE-Technik (Follicular Unit Extraction).
Im Zuge der FUT-Methode erfolgt die Entnahme eines Hautstreifens aus dem Haarkranz der Patienten, der dann unter dem Mikroskop in die natürlichen Haarbündelungen gegliedert wird. Anschließend werden die so gewonnenen Haarwurzeln – auch: Follikulare Einheiten – in die vorbereiteten Gebiete des Kopfes transplantiert. Im Gegensatz hierzu werden bei der FUE-Technik direkt gesunde Haarwurzeln grüppchenweise entnommen, kurzzeitig in einer hierfür vorgesehenen Lösungsflüssigkeit zwischengelagert und abschließend an betreffender Stelle wieder eingepflanzt. Die Entnahme der follikularen Einheiten erfolgt bei beiden Behandlungsmethoden in sicheren Spenderflächen, also überwiegend aus dem Haarkranz am Hinterkopf.
Da derartige Transplantationen als operativer Eingriff eingestuft werden, kann es, wie bei jeder OP, im Nachhinein zu postoperativen Begleiterscheinungen oder Beschwerden kommen. Am häufigsten tritt hierbei die Schwellung nach Haartransplantation auf, die jedoch im Rahmen ärztlicher Anweisungen gemildert werden kann.
Operative Behandlung der Kopfhaut: Schwellung nach Haartransplantation
Kurze Zeit nach der fachärztlichen Durchführung einer Haartransplantation stellen sich in den meisten Fällen typische Symptome ein, die eine Reaktion auf den Hergang der OP darstellen. Juckreiz und Schwellungen rund um die behandelten Körperregionen sind dabei nicht unüblich. Diese Indikatoren sind bedingt durch die bei der Operation verwendeten Flüssigkeiten, die in die Kopfhaut gespritzt werden, und die verabreichte lokale Betäubung des Operationsgebiets durch den Facharzt.
Patienten, die kurz nach der Behandlung einen leichten Juckreiz verspüren und eine Schwellung ausmachen können, sollten diese bei den Folgeterminen mit dem behandelnden Arzt besprechen und weitere Schritte abklären.
Symptome lindern – So können Schwellungen eingeschränkt werden
Um das Fortschreiten von Schwellungen infolge der Transplantation einzuschränken, bieten sich für Patientinnen und Patienten mehrere Möglichkeiten. Zum einen werden rezeptpflichtige Medikamente nach Haartransplantationen verschrieben – meist Entwässerungstabletten -, zum anderen erhalten Patienten detaillierte Anweisungen, die ihnen im Alltag ermöglichen, einen großen Teil zur Wundheilung beizutragen und Beschwerden zu lindern. Diese Tipps können die Heilung ggf. unterstützen:
- möglichst aufrechte Haltung des Kopfes, nach vorn beugen vermeiden
- nach der OP viel Wasser trinken, um Flüssigkeiten der Behandlung aus dem Körper zu spülen
- kühlen der Stirn und der Augenpartie
- schnäuzen der Nase nach Möglichkeit vermeiden
Beim Kühlen mit einer handelsüblichen Gel-Kältepackung sollte jedoch strikt darauf geachtet werden, ausschließlich den Bereich rund um die Augen und die Stirn zu kühlen. Die Transplantationsregion sollte unter keinen Umständen gekühlt werden. Die Kältepackung ist außerdem für die Anwendung im Kühlschrank aufzubewahren. Durch die Vermeidung des Schnäuzens der Nase wird verhindert, dass sich innerhalb der ersten Tage nach der Behandlung eine stärkere Schwellung ausprägt, als es unter normalen Umständen der Fall wäre.
Heilungsverlauf und Nachbehandlung: Haartransplantation ohne Komplikationen
Obschon der operative Eingriff entlang der Kopfhaut Risiken bergen kann, über die Patientinnen und Patienten in einer Vorbesprechung mit dem Facharzt aufgeklärt werden, verläuft die Heilung und Nachbehandlung der Empfängerregionen des Kopfes in aller Regel ohne Komplikationen. Im Laufe der ersten Tage nach Durchführung einer FUT- oder FUE-Behandlung bildet die betroffene Kopfregion einen Wundschorf, der Infektionen vorbeugt. Dieser Schorf fällt jedoch für gewöhnlich nach etwa 10 Tagen ab, sodass die Kopfhaut ihre Regeneration fortsetzen kann.
Durch die Transplantation und den anschließenden Sauerstoffmangel, bedingt durch den sich bildenden Wundschorf, werden die Haarwurzeln gemeinhin geschwächt. Diese vorübergehende Schwächung gleicht sich jedoch innerhalb der ersten 2 bis 3 Wochen aus, sodass Patienten unter Umständen bereits erste feine Härchen bemerken können. Ab diesem Punkt beginnen sich das Haarwachstum nach und nach zu festigen. Binnen 3 Monaten nach der Behandlung bahnen sich dann bereits erste stärkere Haare ihren Weg an die Kopfoberfläche. Hierbei kann es auf der Kopfhaut erneut zu Irritationen kommen. Eine Nachbehandlung dieser Reizungen der Kopfhaut sollte ggf. im Gespräch mit dem Arzt besprochen werden. Häufig wird dann auf die Wirkung einer wärmenden Dampfkompresse zurückgegriffen, die kurzzeitig auf die betroffenen Stellen aufgelegt werden kann und die zu einer Entspannung der gereizten Kopfhaut beiträgt. Ein Risiko einer Infektion bei auftretenden Hautirritationen besteht im Allgemeinen jedoch nicht.
Ist dieser Zeitraum von etwa 3 bis 4 Monaten überbrückt, kann von einem durchgehenden Erfolg gesprochen werden, da nach dieser Zeit das Wachstum von Haaren eingesetzt hat, die nicht durch Schwächung oder Mangelerscheinungen wieder ausfallen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung