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Schlaganfall

Schlaganfall

Schlaganfall – Akuter Apoplex beim Menschen

In Deutschland ist der Schlaganfall (Apoplex) neben Herzinfarkten und Krebserkrankungen die häufigste Todesursache. Hauptsächlich betroffen sind Personen über 65 Jahre. Etwa 5% allerSchlaganfallpatienten sind unter 40 Jahre. Faktoren, die einen Schlaganfall begünstigen können sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte und Nikotinkonsum. Vorzeichen eines Schlaganfalls können bereits vorübergehende neurologische Ausfälle sein. Diese werden auch als TIA (transitorisch-ischämische Attacke) oder PRIND (prolongiertes ischämisch-neurologisches Defizit) bezeichnet. Symptome für einen Schlaganfall sind von der betroffenen Hirnregion abhängig. Patienten erleiden oftmals eine einseitige Lähmung oder Sprachstörung. Die Folgen dieser Erkrankung sind mitunter die häufigsten Ursachen fürPflegebedürftigkeit und Behinderung im Alter. Es sollte so früh wie möglich mit Rehabilitierungsmaßnahmen begonnen werden, um eine Besserung oder Rückbildung der neurologischen Schäden zu gewährleisten.

Ursachen eines Schlaganfalls

Bei etwa 40-50% aller Fälle wird der Schlaganfall durch eine Hirnthrombose, bzw. Arteriosklerose ausgelöst, bei dem durch den Verschluss von Blutgefäßen eine Gehirnregion nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Eine Arteriosklerose entsteht durch Ablagerungen aus Fettresten, die die Arterien verengen. Diabetes mellitus und erhöhte Cholesterinwerte erhöhen das Risiko, dass solche Ablagerungen entstehen. Nachts fällt der Blutdruck ab, weshalb bereits kleine Arterienverengungen ausreichen, um eine Ischämie (Sauerstoffunterversorgung) zu verursachen. Ähnlich verhält es sich bei einer Hirnembolie, die bei 30-35% der Fälle für einen Schlaganfall verantwortlich ist. Hier werden die Blutgefäße durch Zellansammlungen, bestehend aus abgestorbenen Zellen, Blutplättchen, Cholesterinplaques und Gefäßkleber verschlossen. Der Blutstrom presst einen Gefäßpfropf in ein enges Blutgefäß und sorgt dadurch für eine Verstopfung. Ausgelöst wird eine solche Embolie sind unter Anderem Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Herzklappenfehler. 20-25% erleiden aufgrund einer Hirnblutung (auch intrazerebrale Blutung) einen Schlaganfall. Dies kann bei einem plötzlichen Blutdruckanstieg geschehen. Faktoren wie Hochdruck, Arteriosklerose und krankhafte Ausweitungen der Arterien können die begünstigen. Etwa 80% dieser Hirnblutungen verlaufen tödlich. Faktoren, die zu einer Hirnblutung führen können, sind zum Beispiel Gefäßmissbildungen, Ablagerungen von abnorm geformten Eiweißen, Störungen der Blutgerinnung (z.b. Bluterkrankheit) und erhöhter Blutdruck. Bei all diesen Möglichkeiten kommt es stets zu einer plötzlichen Unterbrechung der Blutversorgung einer bestimmten Gehirnregion. Es werden dabei Nerven beschädigt oder zerstört. Mache der Zellen können regeneriert werden, bereits abgestorbene jedoch nicht mehr.

Risikofaktoren die einen Schlaganfall begünstigen

Neben Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen und Diabetes mellitus sind auch Durchblutunsstörungen des Gehirns und erhöhte Blutfettwerte ein Risikofaktor für Schlaganfälle. Darüber hinaus können Rauchen, die Einnahme der Anti-Baby Pille, Stress, Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol und Stoffwechselstörungen einen Schlaganfall begünstigen.

Symptome und Merkmale eines Schlaganfalls

Es hängt von der Gehirnregion ab, in der es zu einer Hirnblutung oder Thrombose gekommen ist. Je nachdem zeigen sich unterschiedliche neurologische Ausfälle, wie zum Beispiel halbseitigeLähmung, Bewusstlosigkeit, Schluck- oder Sprachstörungen. Obwohl eine Verengung (Stenose) von Gefäßen vorkommt, kommt es oftmals zu keinerlei Symptomen. In anderen Fällen verursacht die Stenose zwar Durchblutungsstörungen, diese bilden sich jedoch wieder zurück. Es kommt zu TIA (transitorische ischämische Attacke). Diese kurzzeitigen neurologischen Ausfälle dauern zwischen ein paar Minuten bis maximal 24 Stunden und bilden sich selbst wieder zurück. Eine andere Möglichkeit stellt PRIND (prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit) dar. Die Ausfälle dauern länger als 24 Stunden an, bilden sich danach jedoch wieder zurück. Bei einem frischen Schlaganfall bleiben die neurologischen Schädigungen mehrere Tage bestehen und bilden sich nicht mehr zurück. Je nach Gehirnregion unterscheiden sich die Symptome, wie beispielsweise Sehstörungen, Lähmung, motorische Störungen, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen, Schwindel, Verwirrtheit, depressive Grundstimmung, Bewusstlosigkeit, Sprach- und Schluckstörungen.

Diagnose eines Schlaganfalls durch den Facharzt

Neben der Vorgeschichte des Patienten wird sich ein Arzt einer körperlichen und neurologischen Untersuchung widmen. Um einen Schlaganfall zu diagnostizieren sind sowohl EKG, EEG als auch Blutuntersuchungen hilfreich. Außerdem werden Pulsunregelmäßigkeiten beobachtet, die Aufschluss über einen Schlaganfall geben können. Um die Hirnregion, in der es zu einem Schlaganfall gekommen ist, zu lokalisieren wird eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie des Kopfes durchgeführt. Um bei Risikopatienten vorbeugend untersuchen zu können wird ein Ultraschall durchgeführt, bei dem 50 prozentige Gefäßverengungen bereits erkannt werden können.

Jeder Schlaganfallpatient gilt als medizinischer Notfall, auch wenn die Symptome nur gering ausfallen. Ein Schaden muss möglichst eingegrenzt werden. Außerdem gilt es Komplikationen zu vermeiden und rezidiv vorzubeugen. Darüber hinaus wird gegen die neurologischen Ausfälle vorgegangen. Wurde anhand einer Computertomographie eine Hirnblutung ausgeschlossen, so wird der Arzt eine Thrombolyse durchführen. Die Gefäßverschlüsse werden hierbei medikamentös aufgelöst. Auf der Intensivstation werden Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung und Urinausscheidung beobachtet und eine Antikoagulation durchgeführt. Die Blutverklumpung wird medikamentös verhindert, um eine weitere Verstopfung der Arterien zu verhindern. Im Anschluss wird mit dem Bobath-Konzept versucht den zerebralen Bewegungsstörungen entgegenzuwirken. Dieses Konzept findet auch bei Patienten mit Hirntumoren Anwendung. Es wird versucht, die Aufgaben der geschädigten Gehirnregionen auf gesunde Gehirnregionen zu übertragen. Die Rehabilitation sollte stattfinden, sobald der Patient körperlich wieder dazu in der Lage ist. Vordergründig werden bei den verschiedenen Maßnahmen immer die Skelletmuskeln trainiert, damit der Patient wieder gehen kann. Außerdem wird mit einem Logopäden das Sprechen geübt. Therapiemaßnahmen werden zwar bereits im Krankenhaus begonnen, müssen oftmals aber auch zu Hause fortgesetzt werden, um anhaltenden Erfolg zu erzielen. Je jünger und geistig flexibler die Betroffenen, desto besser stehen die Chancen einer guten Therapie.

Prognose und Heilung nach einem Schlaganfall

Der Verlauf bei einem Schlaganfall hängt stark von der betroffenen Hirnregion und dem Ausmaß des Infarkts ab. Das Spektrum der Beeinträchtigungen reicht von kaum merkbaren Ausfällen bis hin zu Pflegebedürftigkeit. Etwa ein drittel der Schlaganfallpatienten versterben in Deutschland noch innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall. Diese Rate ist in den letzten Jahren jedoch deutlich zurückgegangen, was besseren Untersuchungsmethoden, Prophylaxe und moderneren Behandlungsmethoden zu verdanken ist. Viele Patienten haben nachhaltige Störungen, wie halbseitige Lähmungen, Sprach- und Schluckprobleme, sowie Seh- und Koordinationsstörungen. Somit ist der Schlaganfall der größte Faktor für Behinderung im Erwachsenenalter.

Generell ist es wichtig, alle Risikofaktoren zu vermeiden, die Arteriosklerose begünstigen. Dazu ist gerade eine gesunde, abwechslungsreiche und cholesterinarme Ernährung wichtig. Außerdem soll Stress vermieden und auf Nikotin verzichtet werden. Darüber hinaus muss der Blutdruck regelmäßig kontrolliert und nötigenfalls medikamentös gesenkt werden. Auch der Blutzuckerspiegel sollte kontrolliert und gegebenenfalls eingestellt werden. Da die ersten drei bis sechs Stunden nach einem Schlaganfall für die Prognose enorm wichtig sind ist es wichtig, Anzeichen wie Augenflimmern, Schwindel oder leichte Lähmungen ernst zu nehmen und sofort einen Arzt aufzusuchen.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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