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Leberzirrhose

Leberzirrhose

Leberzirrhose – Alkohol als Auslöser der Lebererkrankung

Die Leberzirrhose ist eine Erkrankung der Leber, meist ausgelöst durch übermässigen Alkoholkonsum und tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf. Bei der Leberzirrhose kommt es zu einer Zerstörung des Lebergewebes. Es kommt beim Vorhandensein einer chronischen Lebererkrankung, wie zum Beispiel Hepatitis, zu Narbenbildungen, das zerstörte Lebergewebe wird in Bindegewebe umgewandelt. An Leberzirrhose erkranken ca. 200-300 von 100.000 Menschen. Wird sie nicht behandelt, führt die Leberzirrhose zum Tod.

Wenn ein Mensch an Leberzirrhose erkrankt, wird die Leber mehr und mehr zerstört. Das Gewebe vernarbt und verhärtet sich und die Struktur der Leber wird zerstört. Dieser Vorgang ist irreversibel. Die Folge davon ist, dass die Funktionsfähigkeit der Leber immer mehr eingeschränkt wird, was in zunehmendem Masse die Gesundheit beeinträchtigt und lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann.

Leberzirrhose durch Stoffwechselerkrankungen

Die Hauptursache für die Entstehung einer Leberzirrhose ist langandauernder Alkoholmissbrauch, an zweiter Stelle steht eine Hepatitis-Infektion. In sehr seltenen Fällen sind auch Stoffwechselerkrankungen, Leber- und Gallenkrankheiten oder Tropenerkrankungen wie zum Beispiel Bilharziose oder der Befall mit Leberegeln für eine Leberzirrhose verantwortlich. Bei langjährigem Alkoholmissbrauch kommt es zu einer so genannten Fettleber. Die Leber wandelt Alkohol in Fett um, das nicht mehr komplett aus den Leberzellen abgebaut werden kann. Durch die Anreicherung der Leberzellen mit Fett kommt es zu einer Entzündung und infolge dessen zum Absterben der Leberzellen. Die Giftstoffe, die im Alkohol vorhanden sind, zerstören zusätzlich Lebergewebe.

Für die verträgliche Menge an Alkohol gibt es keinen allgemeingültigen Maßstab, jeder Mensch reagiert individuell. Grundsätzlich lässt sich allerdings sagen, dass bei Männern ein Liter Bier bzw. ein halber Liter Wein pro Tag bereits schädliche Auswirkungen auf die Leber haben kann. Bei Frauen ist dieser Wert noch etwas niedriger anzusetzen. Liegt eine chronische Hepatitis-Infektion des Typs B oder C vor, vernarbt durch die Entzündung das Lebergewebe und die abgestorbenen Zellen werden in Bindegewebe umgewandelt.

Welche Symptome bringt eine Leberzirrhose mit sich?

Eine beginnende Leberzirrhose im Frühstadium ist meist beschwerdefrei und wird deshalb nicht entdeckt. Treten Symptome auf, sind sie sehr unspezifisch und deuten nicht unbedingt auf eine Leberzirrhose hin. Müdigkeit und Leistungsschwäche, mangelnder Appetit, Übelkeit und eine Gewichtsabnahme können auf eine Leberschrumpfung hinweisen. In 25% der Fälle treten auch im späteren Verlauf der Erkrankung keine Symptome auf, dann spricht man von einer latenten Leberzirrhose. Ansonsten kommt es im weiteren Verlauf der Leberzirrhose zu Gelbsucht mit gelbgefärbter Haut und Augen, Juckreiz, Gefäßspinnen, das sind rote Äderchen auf der Haut, die an Spinnennetze erinnern, einer Vergrößerung der Milz mit Druckgefühl und dem linken Rippenbogen, Wasser im Bauch und in den Beinen.

Ein weiteres Symptom sind Hormonstörungen, die weiblichen Östrogene können in der Leber nicht mehr abgebaut werden und es kann bei Männern zur Entwicklung von Brüsten und zur Hodenschrumpfung kommen, bei Frauen treten Menstruationsstörungen auf. Im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose kommt es schließlich zu Folgeerkrankungen, wie Krampfadern in der Speiseröhre, Leberkrebs und Hepatitische Enzephalopathie, einer durch die Leberzirrhose ausgelöste Gehirnerkrankung, bei der nichtabgebaute Giftstoffe ins Gehirn gelangen und es schädigen.

Leberzirrhose diagnostizieren – mittels Bluttests

Wird aufgrund der Symptome eine Leberzirrhose vermutet, ist es wichtig, auch den Auslöser der Erkrankung abzuklären. Ist Alkoholmissbrauch die Ursache, ist dies meist leicht anhand der Patientenanamnese festzustellen. Durch laborchemische und Blutuntersuchungen kann die Diagnose untersetzt werden. Beim Bluttest wird der Grad der Leberschädigung festgestellt werden. Liegt eine Leberzirrhose vor, ist im Blut die Konzentration von bestimmten Stoffen vermindert, die Blutgerinnung ist verzögert.

Andererseits sind die Bilirubinwerte erhöht und Giftstoffe wie zum Beispiel Ammoniak sind im Blut nachzuweisen. Laparoskopie und Biopsie liefern weitere Hinweise auf den Zustand der Leber, insbesondere kann dadurch die Art der Leberzerstörung festgestellt werden. Durch eine Ultraschalluntersuchung kann die Größe der Leber und zum Teil auch die Gewebebeschaffenheit festgestellt werden. Computer- oder Kernspintomografie sind meist nicht erforderlich und werden nur bei unklaren Befunden bei der Ultraschalluntersuchung eingesetzt.

Therapie einer Leberzirrhose im Anfangsstadium

Eine bereits stattgefundene Zerstörung von Lebergewebe ist irreversibel. Somit kann die Therapie einer Leberzirrhose nur aus dem Aufhalten der Leberzerstörung bestehen. Wird die Leberzirrhose jedoch rechtzeitig entdeckt und behandelt, können die Beeinträchtigungen durch die Schrumpfung gering gehalten werden. Erste Maßnahme bei einer diagnostizierten Leberzirrhose ist die Vermeidung jeglicher leberschädigender Stoffe. Dazu gehören in erster Linie Alkohol, aber auch bestimmte Medikamente und chlorierte Kohlenwasserstoffe. Liegen andere Ursachen als Alkoholmissbrauch, wie zum Beispiel eine Hepatitis-Infektion vor, müssen diese umgehend therapiert werden.

Bei fortgeschrittener Schädigung der Leber und abhängig von der Ursache der Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation in Erwägung gezogen werden, bzw. erforderlich sein. Ganz allgemein ist auf eine ausgewogene eiweiß- und vitaminreiche Ernährung zu achten. Durch Förderung des Stuhlgangs wird die Entgiftungsfunktion des Körpers unterstützt. Der Elektrolyt-, sowie der Säure-Basenhaushalt müssen kontrolliert und bei Störungen, wie zum Beispiel Kaliummangel oder Übersäuerung, ins Gleichgewicht gebracht werden.

Die Prognosen bei einer frühzeitig entdeckten und konsequent therapierten Leberzirrhose aufgrund von Alkoholmissbrauch sind recht günstig. Mit nur 15% funktionierendem Lebergewebe kann der Körper ausreichend entgiftet werden. Grundvoraussetzung ist jedoch ein gesunder Lebenswandel und die Vermeidung von leberschädigenden Stoffen. Liegen der Zirrhose andere Ursachen zugrunde, ist die Prognose abhängig davon, ob die Grunderkrankung erfolgreich behandelt werden kann. Liegt eine fortgeschrittene Leberzirrhose vor, sterben 40 bis 60% der Erkrankten innerhalb eines Jahres an Blutungen aus den Krampfadern in der Speiseröhre, akutem Leberversagen oder Leberkrebs. Um eine Leberzirrhose gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte man Alkohol nur in Maßen konsumieren, sich durch eine Impfung vor Hepatitis (Typ B) schützen, den Kontakt mit giftigen Chemikalien, insbesondere Lösungsmittel möglichst vermeiden und auf die leberschädigende Wirkung von Medikamenten achten.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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