Keuchhusten

Keuchhusten

Keuchhusten – Infektion der Atemwege durch Stäbchenbakterien

Bei Keuchhusten handelt es sich um eine ernsthafte Infektionskrankheit der Atemwege. Auslöser dafür ist das Bakterium Bordetella pertussis. Diese Stäbchenbakterien produzieren ein Gift namens Pertussis-Toxin. Keuchhusten wird deshalb auch Pertussis genannt. Diese Krankheit ist hoch ansteckend für alle Personen, die nicht immun sind und führt zu schweren Atembeschwerden. Etwa 80% aller ungeschützten Personen, die mit Keuchhusten-Patienten in Berührung kommen erkranken selbst daran.

Durch die hohe Impfrate bei Kindern ist diese Krankheit seltener geworden. Aufgrund des nachlassenden Impfschutzes sind heute vorwiegend Erwachsene von Keuchhusten betroffen. In Mitteleuropa tritt Pertussis im Herbst etwas häufiger auf. Da die Auffrischimpfung oftmals nicht durchgeführt wird, sind etwa 70 Prozent aller Patienten über 15 Jahre alt. Kennzeichnend für Pertussis sind die häufigen Hustenanfälle, auf die Atemnot und tiefes Luftholen folgen. Begleitet wird dieses Luftholen von einem lauten, keuchenden Geräusch in den Atemwegen. Lebensbedrohlich ist diese Krankheit vor allem für Babys unter sechs Monaten. Bei ihnen kann es zu plötzlichen Atemstillständen kommen. Allerdings verläuft Keuchhusten nur bei etwa einem Prozent aller Fälle tödlich.

Ursache für den Keuchhusten: Tröpfcheninfektion

Das Bakterium Bordetella pertussis ist für Keuchhusten verantwortlich und wird durch Tröpfcheninfektion (z.B. Husten, Niesen, benutztes Geschirr) übertragen. Es vermehrt sich auf den Schleimhäuten der Atemwege und setzt dort das Gift Pertussis-Toxin frei, dass zu den typischen Krankheitsanzeichen führt. Außerdem werden die Abwehrkräfte geschwächt und die Schleimhäute zerstört.

Keuchhusten in verschiedenen Erkrankungsstadien

Nach ungefähr fünf bist 21 Tagen Inkubationszeit beginnt das erste Stadium der Krankheit. Das Stadium catarrhale dauert in etwa ein bis zwei Wochen und der Patient leidet unter Symptomen, wie Niesen, leichte Halsschmerzen, Heiserkeit, erhöhte Temperatur, Husten (der nach und nach in krampfartigen Husten übergeht) und laufende Nase. Die Krankheit ist ab den ersten Anzeichen dieses Stadiums bereits ansteckend. Nach etwa sechs Wochen des Krankheitsverlaufs nimmt dies ab.

Gefolgt wird dies vom Stadium convulsivum. In diesem Stadium hat sich der Husten stark verschlimmert . Krampfartige Hustenanfälle werden gefolgt von laut keuchenden Geräuschen beim Einatmen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Patient Schleim hervorwürgen muss und dabei erbricht. In dieser Phase der Krankheit leidet der Betroffene selten an Fieber und ist weiterhin kaum beeinträchtigt von der Krankheit. Die Hustenanfälle treten vermehrt nachts auf, können aber auch durch körperliche Tätigkeiten oder psychische Aspekte verstärkt werden.

Das letzte der drei Krankheitsstadien ist das Stadium decrementi. Hier klingen die Symptome wieder deutlich ab. Ohne antibiotische Medikation durch einen Arzt kann dies meist sechs bis zehn Wochen andauern. Nach überstandener Keuchhustenerkrankung ist der Körper etwa drei bis 20 Jahre immun. Die ersten Anzeichen des Keuchhustens sind denen der Grippe ähnlich. Anschließend treten die charakteristischen Krankheitszeichen auf, wie Hustenanfälle, Hustenkrämpfe und lautes, keuchendes Einatmen. Außerdem kommt es vor, dass beim Husten klarer Schleim hervortritt oder der Patient diesen erbricht. Weitere Symptome sind gerötete Augen, Atemnot und bei Babys besteht aufgrund der Hustenanfälle die Gefahr von Atemstillstand.

Diagnose des Keuchhustens durch den Facharzt

Anhand der typischen Krankheitsanzeichen wird der Arzt Keuchhusten diagnostizieren. Zu Beginn der Erkrankung können anhand eines Nasenabstrichs die Bakterien festgestellt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sind Pertussis-Antikörper im Blut feststellbar. Bei früher Erkennung der Krankheit beginnt der Arzt eine 14-tägige Antibiotika-Behandlung. Dadurch kann der Verlauf nur leicht verkürzt und gering abgeschwächt werden. Ist die Person bereits mit Erregern infiziert kann der Ausbruch der Krankheit nicht mehr verhindert werden. Die Hustenanfälle werden dadurch kaum mehr beeinträchtigt, da die Gabe von Antibiotika meist zu spät begonnen wird. Trotzdem kann durch Antibiotika die Infektionskette durchbrochen werden und eine Ausheilung des Keuchhustens wird gewährleistet. Säuglinge müssen häufig stationär behandelt werden. Sie können entstehenden Schleim nicht selbst abhusten und müssen durch Absaugen unterstützt werden. Der Patient sollte bei niedriger Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit schlafen. Es ist wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen und täglich an die frische Luft zu gehen, damit sich der Schleim besser aus der Lunge löst. Während die Krankheit ansteckend ist, sollte auf Kontakt vor allem zu Babys, Kindern und älteren Menschen verzichtet werden.

Sind die Abwehrkräfte des Patienten geschwächt, so kann es aufgrund des Keuchhustens zu einer Lungen- oder Mittelohrentzündung kommen. Aufgrund der starken Hustenanfälle kommt es oft zu kleinen Augenblutungen, Leisten- und Nabelbrüchen, Krampfanfällen und Flüssigkeitsverlust durch das häufige Erbrechen. Treten Ernährungsprobleme auf, kann es bei Kindern zu Wachstumsstörungen kommen.

Vorbeugung vor Keuchhusten durch Impfung im Kindesalter

Der beste Schutz vor Keuchhusten ist die Impfung im Kindesalter. Ab dem dritten Lebensmonat werden im Abstand von vier Wochen jeweils drei Impfungen durchgeführt. Eine vierte Impfung wird im Alter von zwei Jahren verabreicht, um die Grundimmunisierung zu gewährleisten. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Institutes empfiehlt Auffrischimpfungen im Alter von fünf und sechs Jahren sowie einmal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahres. Der Impfschutz besteht nicht kontinuierlich, sondern muss wiederholt werden. Auch nach einer Keuchhustenerkrankung sollte spätestens nach 15 Jahren geimpft werden.

Bei bestehendem Impfschutz kann die Krankheit zwar übertragen werden, jedoch verläuft diese wesentlich milder und ungefährlicher. Besonders Menschen, die mit Babys und Kindern in Kontakt kommen sollten diese Impfung in Erwägung ziehen. Vor allem für Frauen mit Kinderwunsch ist dies empfehlenswert. Sollten Babys, Kinder, geschwächte oder ältere Personen in Kontakt mit einer an Keuchhusten erkrankten Person gekommen sein, so sollten diese einen Arzt aufsuchen, um die Erkrankung durch die Einnahme von Antibiotika abzuwenden oder zumindest einen milderen Verlauf herbeizuführen. Eine Meldepflicht für Keuchhusten ist jeweils in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in den Länderverordnungen festgelegt.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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