Hepatitis C – Teils chronische Entzündung der Leber
Hepatitis Typ C ist eine durch das Hepatitis C-Virus verursachte Erkrankung der Leber. Es kommt zu einer, in 60 bis 80%, chronischen Entzündung des Lebergewebes. Der Hauptübertragungsweg für eine Hepatitis C sind Bluttransfusionen. Die Übertragung durch sonstige Körperflüssigkeiten wie Muttermilch oder Sperma sind möglich aber selten. Die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und vierundzwanzig Wochen. Der Verlauf der Krankheit kann akut mit deutlichen Beschwerden sein, verläuft aber in ca. 30% der Fälle sehr mild und heilt ohne bleibende Schäden aus. Bei 70% der Erkrankten entwickelt sich jedoch eine chronische Hepatitis C, die unbehandelt zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Die Infektion mit Hepatitis C ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Der behandelnde Arzt ist zur namentlichen Meldung des Erkrankten verpflichtet.
Ursache der Hepatitis C können Drogen sein
An Hepatitis C infizieren sich in Deutschland ca. 6.000 bis 8.000 Menschen pro Jahr. Betroffen sind in erster Linie Drogenabhängige, Personen, die häufig Bluttransfusionen benötigen, Dialyse-Patienten und Transplantationspatienten. Es scheint noch weitere Infektionswege zu geben, da sich die Erkrankung zunehmend auch außerhalb der Risikogruppen ausbreitet. Die Art der Ansteckung ist in diesen Fällen jedoch nicht bekannt. Der hauptsächliche Infektionsweg des Hepatitis C-Virus ist der Kontakt mit infiziertem Blut, zum Beispiel durch Blutkonserven oder die gemeinsame Nutzung von Nadeln bei Drogensüchtigen. Weitere sehr seltene Infektionswege können Geschlechtsverkehr, medizinische Eingriffe oder Tätowierungen, Piercing und Akkupunktur sein.
Welche Symptome sind typisch für eine Hepatitis C Erkrankung?
Bricht die Hepatitis C aus, kommt es in ca. 25% der Erkrankungen zu akuten Symptomen. Diese können Müdigkeit und Erschöpfungszustände, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Fieber und Muskel- und Gelenkschmerzen sein. Die typischen Anzeichen einer Gelbsucht, die auf eine Erkrankung der Leber hinweisen würde, sind eher selten. Viele Hepatitis C-Infektionen verlaufen komplett ohne Symptome.
In ca. 70% aller Hepatitis C-Infektionen geht die akute Erkrankung in einen chronischen Verlauf über. Die Infektion bleibt wegen der oft schwachen bzw. gänzlich fehlenden Symptome oft jahrelang unerkannt. Bei 20% der chronisch Erkrankten kommt es zu einer Leberzirrhose, bei der durch die Hepatitis C das Lebergewebe entzündet und anschließend abstirbt und vernarbt. Die Leber schrumpft im Verlauf von durchschnittlich 20 Jahren und es kommt zu einer verminderten Funktionstüchtigkeit der Leber. Betroffene, bei denen eine Leberzirrhose vorliegt, unterliegen einem relativ großen Risiko, an Leberkrebs zu erkranken.
Diagnose der Hepatitis C durch einen Facharzt
Eine chronische Hepatitis C-Infektion wird bei schwachen oder ganz fehlenden Symptomen oft nur zufällig im Rahmen einer Blutwertuntersuchung, insbesondere der Leberwerte, entdeckt. Durch Spezialtests, bei denen die HCV-Antigene und spezifische Antikörper im Blut nachgewiesen werden, kann die Hepatitis C diagnostiziert werden. Anschließend wird die Menge an Erbsubstanz des Hepatitis C-Virus bestimmt. Je höher der Wert, desto aktiver ist die Erkrankung. Dieses Ergebnis ist ebenso wie die Genotypisierung für die Planung der therapeutischen Maßnahmen von Bedeutung. Eine regelmäßige Überprüfung der Leberwerte hilft, den weiteren Verlauf der Erkrankung zu dokumentieren. Durch eine Ultraschalluntersuchung wird der aktuelle Zustand der Leber wie Größe und Gewebebeschaffenheit überprüft.
Therapie der Hepatitis C mithilfe von Interferon
Je nach Ergebnis der Tests werden unterschiedliche Maßnahmen eingeleitet. Eine akute Hepatitis C-Erkrankung wird mit einer Interferon-Therapie behandelt, mit der die Hepatitis C fast immer ausheilt, wenn innerhalb der ersten vier Monate nach der Infektion und über einen Zeitraum von 24 Wochen behandelt wird. Aus diesem Grund sollten bereits beim geringsten Verdacht auf eine Hepatitis C-Infektion diagnostische Maßnahmen ergriffen werden, um möglichst frühzeitig mit der Therapie beginnen zu können. Liegt bereits die chronische Form der Hepatitis C vor, wird standardmäßig eine Kombinationsbehandlung mit Peginterferon alfa 2a und Ribavirin eingeleitet.
Während das Interferon-Präparat die körpereigenen Abwehrkräfte steigert, hemmt Ribavirin als sogenanntes Virostatikum die Vermehrung der Viren. Verläuft die Krankheit ohne Komplikationen, wird die Therapie ambulant durchgeführt. Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie können grippeähnliche Symptome sein, die aber in der Regel nach vier bis sechs Wochen wieder verschwinden. Seltene Nebenwirkungen sind Stimmungsschwankungen, neurologische Probleme wie zum Beispiel Krampfanfälle oder Stoffwechselstörungen, Hautreaktionen und Haarausfall.
Ist durch eine langandauernde, chronische Hepatitis C-Erkrankung eine Leberzirrhose entstanden, kann eine Lebertransplantation erforderlich werden. Im Rahmen der Therapie der Hepatitis C ist Bettruhe und Schonung, sowie der Verzicht auf leberbelastende Stoffe, wie Alkohol und bestimmte Medikamente angezeigt. Gegen das Hepatitis C-Virus gibt es bis jetzt keinen Impfstoff und es ist nicht erforscht, ob eine ausgeheilte Hepatitis C Erkrankung Schutz gegen eine Neuinfektion bietet. Um eine Infektion von vornherein zu vermeiden, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Blutkonserven müssen auf das Vorhandensein von HCV-Antikörpern und -Antigenen kontrolliert werden.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Hepatitis C
Berufsgruppen, wie zum Beispiel medizinisches Personal, die regelmäßig mit Blut in Berührung kommen, müssen sich vor einem direkten Kontakt ausreichend schützen. Schutzhandschuhe und eine gründliche Reinigung oder auch das Entsorgen von Gegenständen oder Instrumenten, die mit Blut in Berührung gekommen sind, helfen, eine Infektion über Blut zu vermeiden. Drogensüchtige, die mit Spritzen hantieren, sollten darauf achten, dass Nadeln nicht gemeinsam benutzt werden. Auch wenn die Übertragungsrate durch Geschlechtsverkehr als gering eingestuft wird, sollte bei Geschlechtsverkehr mit wechselnden oder unbekannten Partnern immer ein Kondom benutzt werden.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung