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Fettleber

Fettleber

Fettleber – Erkrankung infolge von Neutralfetten

Die Fettleber ist eine typische Zivilisationskrankheit, die am häufigsten in den westlichen Industriestaaten Mitteleuropas auftritt. Die Leber verfettet durch so genannte Neutralfette (Triglyceride, Phospholipide), die durch übermäßige Fettzufuhr von außen oder durch verstärkte Produktion von Fett innerhalb des Körpers entstehen, welches von der Leber nicht in dem Maße abgebaut werden kann, in dem es dort hinein gelangt. Von einer leichten Fettleber wird bereits gesprochen, wenn das Ausmaß der Verfettung in etwa einem Drittel aller Leberzelle festgestellt werden kann. Sind bereits zwei Drittel oder noch mehr der Leberzellen betroffen, spricht der Mediziner von einer mäßigen bis starken Fettleber.

Hauptursache für die Fettlebererkrankung ist übermäßiger, regelmäßiger Alkoholgenuss, starkes Übergewicht, sowie eine bereits bestehende Diabetes (Zuckerkrankheit). Auch Mangelernährung ohne ausreichende Eiweißzufuhr, bestimmte Medikamente und Pilzgifte, Schadstoffe, wie chlorierte Kohlenwasserstoffe oder Phosphor sowie in Einzelfällen die Schwangerschaft bei Frauen können Auslöser für eine Verfettung der Leber sein. Mediziner unterscheiden bei der Fettlebererkrankung, je nachdem, ob in der Leber eine entzündliche Reaktion vorliegt oder nicht, zwischen einer entzündungsfreien reinen Fettleber und einer Fettleberhepatitis. Liegt keine entzündliche Reaktion vor, bleiben an Fettleber Erkrankte zumeist fast beschwerdefrei. Lediglich ein leichtes Druckgefühl im rechten Oberbauch, dass sich bis zu stärken Schmerzen hin steigern kann, wird von den Betroffenen sehr häufig wahr genommen.

Vermeiden lässt sich die Fettleber vor allem durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und durch Verzicht auf zu viel Alkohol. Übergewicht sollte man nach Möglichkeit reduzieren. Diabetiker, die gut eingestellt sind und ihre Ernährung an die Krankheit angepasst haben, sind vergleichsweise selten von Fettleber betroffen.

Stoffwechselstörung als Ursache der Fettleber

Schätzungsweise 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung in den Industriestaaten Mitteleuropas sind von der Fettlebererkrankung betroffen. Bei etwa der Hälfte der Patienten wird die Fettleber durch regelmäßigen, oft auch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. In Deutschland sind darüber hinaus etwa ein Drittel aller Erwachsenen von starkem Übergewicht betroffen. Bei der Mehrzahl von ihnen wird im Laufe der Zeit ebenfalls eine Fettleber festgestellt. Die Ursachen sind in beiden Fällen fast dieselben. Dem Körper wird entweder durch die Nahrung zuviel Fett zugeführt oder aber er produziert durch bestimmte Stimulanzien wie den Alkohol selbst zuviel Fett in den Leberzellen. Letzteres passiert aufgrund der Zerstörung der Zellmembranen durch den Alkohol und dem sich als Folge davon ändernden Stoffwechsel innerhalb der Zellen.

Deren Fettabsonderung wird daraufhin erheblich gestört, was schließlich zu einer Ansammlung der ansonsten ausgeschiedenen Fette im Bereich der Zellstrukturen führt. Langfristig verfettet die Leber beim Betroffenen immer stärker. Weitere Ursachen für eine Fettlebererkrankung stellen bestimmte Stoffwechselerkrankungen, wie die Zuckerkrankheit Diabetes oder die Kupferstoffwechselstörung Morbus Wilson dar. Des Weiteren können bestimmte Medikamente, wie etwa Kortikosteroide oder Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline sowie bestimmte Giftstoffe, wie Pilzgifte, Phosphor oder chlorierte Kohlenwasserstoffe) in erhöhter oder langfristiger Dosis eine Fettleber zur Folge haben. Eine in den Industriestaaten Europas seltene, jedoch in den Entwicklungsländern sehr häufig verbreitete Ursache für die Krankheit ist die Eiweißmangelernährung. Fehlt das Eiweiß bei der täglichen Ernährung, lagert sich Fett aufgrund der im Körper fehlenden Aminosäuren zur Synthesebildung schließlich in der Leber ein und führt ebenfalls zu deren Verfettung.

Bei Frauen kann sich aus bisher nicht geklärten Umständen in seltenen Fällen zum Ende einer Schwangerschaft eine Fettleber ausbilden. Da damit zumeist eine sehr schwere Leberschädigung verbunden ist, muss die Erkrankung in einem solchen Falle von Seiten der Mediziner sehr ernst genommen und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Ebenfalls sehr selten, aber aufgrund der erhöhten daraus resultierenden Sterblichkeitsrate sehr ernst zu nehmen ist eine akute Leberverfettung bei Kindern unter 15 Jahren (auch Reye-Syndrom genannt), die aufgrund von dem Kind fälschlicherweise verabreichten salicylhaltigen Arzneimitteln (Aspirin etc.) bei einem Infekt der oberen Atemwege entstehen kann. Treten bei dem Kind bereits während oder nach der Einnahme solcher in der Regel nur für Erwachsene empfohlener Medikamente gegen grippale Infekte starke Schmerzen im rechten Oberbauch auf, so sollte man darum auf keinen Fall zögern, sofort einen Arzt aufzusuchen.

Typische Symptome einer Fettleber im Oberbauch

Bei der Fettleber hängen die sich einstellenden Erkrankungssymptome in der Regel vom Ausmaß der zugrunde liegenden Erkrankung und vom Grad der Verfettung innerhalb der Leber ab. Viele Patienten haben, vor allem bei nur leichter Leberverfettung, keine oder nur sehr geringe Beschwerden, die sich zumeist durch ein leicht unangenehmes Druckgefühl im rechten Oberbauch äußern. Schreiten die Krankheit und der Grad der Verfettung weiter vor, kommt es immer häufiger zu starken Schmerzen im rechten Bauchraum. Kommt es innerhalb der Leber zu entzündlichen Reaktionen, sind die Schmerzen klar im rechten Bauchbereich auszumachen. Darüber hinaus ist die vergrößerte Leber auch gut durch die Bauchdecke hindurch ertastbar.

Diagnose Fettleber: Diagnostik des Blutzuckerwertes

Anhand der Krankengeschichte und aufgrund der Befunde der körperlichen Untersuchung (leicht tastbare vergrößerte Leber) kann der Mediziner oftmals die Diagnose Fettleber bereits nach kurzer Zeit zweifelsfrei stellen. Eine Befragung des Betroffenen nach seiner Lebensführung in Bezug auf Alkohol und fetthaltige Speisen, sowie bezüglich möglicher Vorerkrankungen bringt zumeist zusätzliche Klarheit. Das Ausmaß der Verfettung kann über eine gezielte Blutanalyse ermittelt werden, in der die Konzentration bestimmter Leberenzyme gemessen und entsprechend zugeordnet wird. Auch die Ermittlung des Blutzuckerwertes ist in manchen Fällen aufschlussreich.

Darüber hinaus erfolgt häufig eine Ultraschalluntersuchung, mit der sich die bereits getastete Lebervergrößerung bestätigen lässt. Durch die so genannte Leberpunktion (Leberbiopsie) lassen sich die genauen Ursachen und die zum Untersuchungszeitpunkt bereits erfolgte Schädigung der Leber, sowie das mögliche Vorliegen einer Entzündung genauer bestimmen. Dafür sticht der Arzt unter örtlicher Betäubung mit einer speziellen Hohlnadel durch die Haut in die Leber und entnimmt eine Gewebeprobe. Diese wird anschließend im Labor mikroskopisch auf Einlagerungen und Entzündungsherde hin untersucht. Durch dieses Verfahren lässt sich auch ermitteln, ob bei dem Patienten bereits Anzeichen für eine Leberzirrhose (Zusammenschrumpfen des Gewebes mit Verhärtung) vorliegen oder ob die Möglichkeit der Ausheilung bei entsprechender Lebensführung noch gegeben ist.

Therapie einer Fettleber durch den Facharzt

Eine spezifische Therapie mit Hilfe von Medikamenten gibt es bei der Fettleber nicht. Vielmehr muss der Betroffene gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt nach geeigneten Möglichkeiten suchen, die Verfettung der Leber zu stoppen und im besten Fall sogar rückgängig zu machen. An Fettleber Erkrankte sollten auf jeden Fall vollständig auf Alkohol verzichten. Wenn dies aufgrund von Alkoholabhängigkeit nur schwer möglich ist, sollte in jedem Fall über eine Entzugskur nachgedacht werden. Fettleibige sollten in jedem Falle versuchen, Pfunde zu verlieren und eine fettarme, eiweißreiche Ernährung anzustreben. Betroffene, die unter einer Stoffwechselstörung leiden, sollten diese in ausreichendem Maße behandeln lassen. Besonders gut eingestellte Diabetiker haben nur selten unter den Folgen einer Fettleber zu leiden.

Sind Medikamente oder Gifte die Auslöser der Fettleber, so sollte zukünftig versucht werden, die schädlichen Stoffe ganz und in ausreichendem Maße zu meiden. Werden die Ursachen für die Verfettung der Leber rechtzeitig erkannt und beseitigt, so bestehen für den Erkrankten gute Chancen, dass sich die Verfettung wieder vollständig oder zumindest in einem positiven Maße zurückbildet. Eine gesunde, an die Erkrankung angepasste Lebensführung ohne Alkohol und zuviel Fett trägt zusätzlich zum Gelingen der Gesundung bei. Werden die Ursachen zu spät erkannt oder werden diese nicht beseitigt, so vernarbt die Leber zunehmend und entwickelt in den meisten Fällen eine Leberzirrhose, die in ihrem Endstadium das vollständige Versagen der Leber zu Folge haben und damit im äußersten Fall zum Tod des Patienten führen kann.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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